Abwasserzweckverband gewährte spannende Einblicke

Seit 1993 wird weltweit als Erinnerung an den verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser der 22. März als „Weltwassertag“ begangen. Das beginnt bei der sparsamen Verwendung von Trinkwasser und endet mit der Reinigung des Abwassers nach dem „Stand der Technik“. Der Zweckverband Frohnbach (ZVF), dem die öffentliche Aufgabe der Abwasserbeseitigung für die Große Kreisstadt Limbach-Oberfrohna und die Gemeinde Niederfrohna obliegt, hatte deshalb für den 23. März 2024 zu einem „Tag der offenen Tür“ auf der zentralen Kläranlage in Niederfrohna eingeladen. Mehr als 100 Interessierte meldeten sich daraufhin an. Selbst Sturmböen, Regenschauer und ein Temperatursturz am Vormittag konnte sie nicht von einem Besuch des Klärwerkes abhalten.

Pünktlich um 10 Uhr begrüßte Dr. Steffen Heinrich, der Geschäftsleiter des ZVF, die erste Besuchergruppe, unter ihnen auch Gerd Härtig, der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Limbach-Oberfrohna und Vorsitzende des Zweckverbandes Frohnbach.

Dr. Heinrich vermochte es im Laufe der anschließenden Führungen, komplizierte biochemische Prozesse, die in den Bioreaktoren für die Abwasserreinigung sowie für die Klärgaserzeugung genutzt werden, verständlich und nicht frei von Humor, darzustellen.

Großer Anziehungspunkt für die Besucher war die Klärschlamm-Veredlungsanlage, Hier erklärte Dr. Heinrich das Klärschlamm-Trocknungsverfahren und das Kompaktieren des Trockengutes zu Pellets. Der Zweckverband betreibt ein europäisches Pilotprojekt zur umweltfreundlichen Klärschlammveredlung. „Unser Verfahren beseitigt praktisch ohne Zufuhr von Primärenergie im Wesentlichen alle organischen Bestandteile des Klärschlammes, wie Medikamentenrückstände, Hormone, Kunststoffpartikel u.a., hinterlässt keinen Abfall und erzeugt eine stark phosphorhaltige Biokohle, in der die mineralische Vielfalt erhalten ist. Das Produkt wirkt stark biokatalytisch und bodenverbessernd. Es fördert die Humusbildung, die Pflanzengesundheit und das Pflanzenwachstum“, betonte er.

Der Zweckverband hat das Verfahren nicht patentiert und will zur Nachahmung anregen. Die Internetseite des ZVF verzeichnete im Jahr 2023 etwa 170.000 Zugriffe aus aller Welt, die mehrheitlich dem Pyrolyse-Verfahren galten. Dies zeitigt bereits Erfolge. So nahm zum Beispiel vor knapp vier Wochen im US-Bundesstaat Illinois eine „Schwester-Anlage“ ihren Betrieb auf. Sie wird dort „Neu-Niederfrohna“ genannt.

Besucher Fritz Liebert aus Niederfrohna betonte, dass es immer wieder erstaunlich sei, wie Dr. Steffen Heinrich komplizierte chemische Prozesse auf verständliche Weise erklären könne. Besucher Mario Meyerl aus Burgstädt war beeindruckt von dem, was im Zweckverband Frohnbach in Sachen Klärschlammveredlung unternommen wird. „Ja, ich denke, dass dieser Tag ein voller Erfolg ist“, freute sich Dr. Steffen Heinrich über das große Interesse. „Nach den Berichten im „Stadtspiegel“ über regelmäßige internationale Besuche unseres Klärwerks, die der Pyrolyse-Anlage gelten, trugen Einwohner den Wunsch an den Oberbürgermeister heran, sich ebenfalls ein Bild vom Verfahren machen zu können. Wir hatten zunächst Bedenken, weil die Rundgänge ja mitten durch eine arbeitende technische Anlage erfolgen. Aber es gelang uns, letztlich Führungen zu organisieren, bei denen alle Sicherheitsbedingungen eingehalten werden“, betonte er und dankte seinen 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz.

Mehr Infos und Bilder unter: www.mironde.com/litterata – der Videobeitrag findet sich unter: www.kabeljournal-chemnitzer-land.de

Dr. Andreas Eichler